15. Mai 2023

Goldman Sachs zahlt: 215 Millionen Dollar näher an „Equal Pay“

2.800 Arbeitnehmerinnen haben geklagt. Jetzt zahlt Goldmann Sachs 215 Millionen Dollar, um dem Prozess zu entgehen und die Diskriminierungs-Vorwürfe zu beenden.

Sammelklage gegen Goldman Sachs

In den letzten 10 Jahren habe sich etwa 2.800 Arbeitnehmerinnen der Sammelklage gegen Goldman Sachs angeschlossen. Diese warfen der US-amerikanischen Großbank geschlechtsbedingte Diskriminierung vor. Die Arbeitnehmerinnen sollen systematisch benachteiligt, insbesondere unterbezahlt, worden sein.

Der Fall steht besonders im Rampenlicht, da an der Wall Street in der Vergangenheit immer wieder gleichgelagerte Vorwürfe aufgetaucht sind und dem Umgang mit dem Fall nun eine gewisse Vorbild-Funktion zugeschrieben wird.

Einigung auf einen Vergleich

Nach langwierigen Auseinandersetzungen ist es nun zu der Einigung über einen Vergleich gekommen. Dieser Vergleich ist zum einen darauf ausgerichtet, den betroffenen Arbeitnehmerinnen eine angemessene Entschädigung zu gewähren. Zum anderen geht es um Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Goldman Sachs. Die Bank soll dazu verpflichtet werden, bestimmte Änderungen an ihren Arbeitspraktiken vorzunehmen, um zukünftige Rechtsverstöße zu vermeiden.

Erfolg für Arbeitnehmerinnen

Für die Arbeitnehmerinnen bedeutet der Vergleich in erster Linie einen großen Erfolg. Die Summe der Vergleichszahlung übersteigt mit 215 Millionen Dollar sogar noch die, die in einem ähnlich gelagerten Fall, der sogenannten Boom-Boom-Room-Klage, aufgrund von Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz, gezahlt worden ist.

Zudem werden bei Goldman Sachs bestimmte Richtlinien und Verfahren eingeführt, um die Einhaltung der Arbeitsrechte sicherzustellen und eine transparentere und faire Arbeitsumgebung zu schaffen. Insbesondere soll ein unabhängiger Experte für drei Jahre die Leistungsbewertungen sowie Beförderungsprozesse im Unternehmen analysieren.

Kein Prozess für Goldman Sachs

Goldman Sachs konnte durch den millionenschweren Vergleich auch eigene Interessen durchsetzen, indem der jahrelange Rechtsstreit über Diskriminierung nun beendet ist.

Insbesondere wird dadurch ein aufwändiger Prozess vermieden. Dieser hätte den Rahmen dafür gegeben, die geschlechtsbedingte Ungleichbehandlung in der Finanzbranche anhand verschiedenster Zeugenaussagen zu beleuchten und dem eine öffentliche Plattform zu geben. Es sollten in diesem Rahmen Statistiken zu Gehältern und Beförderungen, aber auch die Arbeitskultur und die Unternehmensstrukturen näher untersucht werden. Das zu vermeiden war Goldman Sachs 215 Millionen Dollar wert.

Kennen Sie Ihre Rechte?

Wir möchten Arbeitnehmerinnen ermutigen, ihre Rechte zu kennen und sich bei möglichen Verstößen gegen das Arbeitsrecht nicht zu scheuen, aktiv zu werden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Rechte verletzt wurden oder Sie Fragen zu Ihren Arbeitsrechten haben, sind wir gerne für Sie da.

von Anna-Lucia Kürn
Anna-Lucia Kürn

Angestellte Rechtsanwältin

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