18. Juni 2025

Lenné im SWR: ADAC-Kreditkarten der Solaris Bank

Viele Mitglieder des ADAC nutzen auch die Kreditkarte, die der Automobilclub gemeinsam mit einem externen Bankpartner anbietet. In jüngerer Zeit häufen sich jedoch Berichte über betrügerische Abbuchungen und unautorisierte Transaktionen. Der Wendepunkt: Die Verwaltung der Kreditkarten liegt seit der Übernahme durch das Berliner Fintech Solaris nicht mehr bei der Landesbank Berlin. Die SWR-Sendung Marktcheck hat das Thema in der Sendung vom 17. Juli 2025 aufgegriffen und mit dem Fachanwalt für Bankrecht Guido Lenné gesprochen, der bereits etliche Betroffene vertritt.

Hunderte Vorfälle nach Übergang an Solaris gemeldet

Hinter dem Angebot steckt Solaris, ein Fintech-Unternehmen aus Berlin, das über eine Banklizenz verfügt – eine notwendige Voraussetzung für die Betreuung der Kreditkarten. Ende 2024 wurde die Verantwortung für das ADAC-Kreditkartengeschäft auf Solaris übertragen. Seither sollen bundesweit mehrere hundert Fälle von Kartenmissbrauch bekannt geworden sein. Betroffene schildern in vielen Fällen, dass es äußerst schwierig sei, den Kundenservice des neuen Bankpartners zu erreichen.

In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der Redaktion von Marktcheck betonte Solaris, dass das eigene System nicht kompromittiert worden sei. Als Reaktion auf die Betrugsmeldungen habe man die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt – seitdem seien die Vorfälle zurückgegangen.

Langsame Reaktion, fragwürdiger Umgang mit Kunden

Kritisiert wird jedoch vor allem der Umgang mit Betroffenen: Kunden, die unrechtmäßige Abbuchungen melden und die Sperrung ihrer Karte sowie eine Rückbuchung der Beträge verlangen, müssen oft lange auf eine Rückmeldung warten. Und wenn eine Antwort erfolgt, werden sie nicht selten selbst verantwortlich gemacht – mit dem Hinweis, sie hätten sensible Informationen wie Zugangsdaten preisgegeben.

Der ADAC zeigt sich enttäuscht über das Verhalten seines Partners. Man hätte sich gewünscht, dass Solaris nach der Umstellung die Kundinnen und Kunden stärker für Online-Bedrohungen sensibilisiert hätte. Schließlich habe der Umgang mit solchen Fällen auch Auswirkungen auf das öffentliche Ansehen des Automobilclubs.

Solaris steht schon länger in der Kritik

Das Fintech-Unternehmen ist nicht zum ersten Mal in den Schlagzeilen. Immer wieder gibt es Berichte über interne Probleme wie Kosteneinsparungen, Personalabbau und Bußgelder der Finanzaufsicht BaFin – letztere unter anderem wegen zu spät gemeldeter Geldwäscheverdachtsfälle. Dennoch entschied sich der ADAC, das Kreditkartengeschäft an Solaris zu übergeben. Laut eigener Aussage sei die Entscheidung auf Basis eines damals sehr guten Rufes von Solaris gefallen – vor allem wegen der technischen Kompetenz.

Die derzeitigen Herausforderungen sieht man beim ADAC weniger in der Systemsicherheit als vielmehr im unzureichenden Kundenservice. Man hoffe, diese Schwächen bald ausräumen zu können.

Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für Solaris dürften die geringeren Kosten im Vergleich zur bisherigen Landesbank Berlin gewesen sein. Der Nachteil: Offenbar fehlt es Solaris an ausreichendem Personal, um in größerem Umfang auf Sicherheitsprobleme und Supportanfragen zu reagieren.

Rechtsanwalt Lenné: Viele Kunden werden im Stich gelassen

Guido Lenné, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, betreut eine wachsende Zahl von ADAC-Kreditkartenkunden, die durch betrügerische Abbuchungen geschädigt wurden. In der Sendung Marktcheck kritisiert er, dass Banken zunehmend digitale Prozesse vorschieben, auch um sich ihrer Verantwortung zu entziehen. Kunden würden mit ihren Problemen oft allein gelassen – oder gar für entstandene Schäden selbst verantwortlich gemacht.

Solaris entgegnet dem Vorwurf mit dem Hinweis, dass Kriminelle gefälschte Webseiten nutzten, um Zugangsdaten zu erschleichen. Doch wenn diese Seiten täuschend echt wirken, lasse sich den Kunden kaum grobe Fahrlässigkeit vorwerfen, betont Anwalt Lenné.

In der Kanzlei in Leverkusen setzt sich der Anwalt mit seinen Kolleginnen und Kollegen dafür ein, dass die geschädigten Verbraucher ihre Verluste erstattet bekommen. Wer ebenfalls betroffen ist, kann sich für eine kostenlose Erstberatung an ihn wenden. Der TV-Beitrag von Marktcheck ist online hier abrufbar.

Guido Lenné
Guido Lenné

Rechtsanwalt aus der Anwaltskanzlei Lenné.
Rechtsanwalt Guido Lenné ist auch Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.

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