09. Februar 2015

Welche Auswirkungen hat die Aufwertung des Schweizer Franken?

Vermutlich war fast jeder überrascht, als sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag, den 15. Januar 2015 unerwartet dazu entschied, den Mindestkurs des Schweizer Franken aufzugeben.

Mehr als drei Jahre hatte die Schweizerische Nationalbank den Schweizer Franken durch Euro-Käufe künstlich billig gehalten, um die eigene Exportwirtschaft zu schützen. So konnte der Mindestkurs von 1,20 Schweizer Franken je Euro gehalten werden, auf den sich viele Anleger verlassen haben. Mittlerweile kostet der Franken fast doppelt so viel wie vor 20 Jahren!

Doch welche Auswirkung hat die Aufwertung des Schweizer Franken?

Vorteile:
Die Aufwertung des Schweizer Franken hat einige positive Auswirkungen auf die EU-Staaten. So werden die Einzelhändler in den Grenzregionen zur Schweiz profitieren, da immer mehr Schweizer im für sie günstigeren EU-Ausland einkaufen werden.
Außerdem wird der Export in die Schweiz für europäische Unternehmer günstiger. Auch die Schweizer können sich freuen: So wird importierte Ware für sie immer günstiger und die Schweiz erlangt ihre geldpolitische Unabhängigkeit zurück.

Nachteile:
Doch leider bringt diese Entwicklung auch negative Folgen mit sich. Müssen sich deutsche Kreditnehmer also Sorgen machen? Diese Frage muss leider mit ja beantwortet werden.

Viele Verbraucher haben Kredite in Schweizer Franken aufgenommen, auch wenn Kredite in Fremdwährung schon vor einigen Jahren als riskant galten. Durch ihre niedrigen Zinsen waren Kredite in Schweizer Franken für viele Verbraucher dennoch besonders attraktiv. Der Franken galt außerdem als besonders stabile Währung. Die Kreditraten für diese Verbraucher werden jetzt teurer.

Laut der Bundesbank sind Privatpersonen in Deutschland mit Verbindlichkeiten in Franken von über sieben Milliarden Euro betroffen! Diese Verbraucher müssen sich jetzt auf deutlich höhere Kreditraten und Ablösesummen einstellen.

Auch einige Städte und Kommunen in Deutschland haben Kredite in Schweizer Franken aufgenommen. Die Stadt Essen hat zum Beispiel vor vielen Jahren einen Kredit aufgenommen, der jetzt bei der Ablösung rund 70 Millionen Euro mehr kosten würde als noch vor der Aufwertung des Schweizer Franken!

In Deutschland betrifft diese Veränderung allerdings vergleichsweise wenig Verbraucher. Vor allem die Kreditnehmer in Osteuropa sind betroffen.

In Polen laufen mehr als 500.000 Kredite in Franken, in Rumänien sind es etwa 150.000, in Kroatien 60.000 und in Serbien 20.000. Auch Privatpersonen in Österreich verfügen über zahlreiche Kredite in Schweizer Franken, ihre Schulden haben sich über Nacht um etwa 20% erhöht!

Sind auch Sie betroffen und haben Kredite in Schweizer Franken aufgenommen? Bei Fragen zu diesem Thema freuen wir uns , wenn Sie uns kontaktieren – wir helfen Ihnen gerne!

Guido Lenné
Guido Lenné

Rechtsanwalt aus der Anwaltskanzlei Lenné.
Rechtsanwalt Lenné ist auch Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.

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